Trauma (griech. Verletzung) ist ein toxischer Zustand, eine Mischung aus Angst, Hilflosigkeit und Kontrollverlust. Es ist dabei aber nicht so sehr wichtig, wie schrecklich ein Ereignis objektiv war, sondern wie schrecklich der davon Betroffene es erlebt hat. Sehr viele Menschen sind durch Unfälle, Katastrophen, Gewalt, Verluste, Vernachlässigung oder entwertende Beziehungserfahrungen seelisch verletzt - oft ohne dass ihnen das bewusst ist.
In einer traumatisierenden Situation ist unser Gehirn quasi einem "Tsunami" an Sinneseindrücken ausgeliefert, was zur Folge hat, dass wir diese Eindrücke oft nicht verarbeiten bzw. integrieren können. Unsere Sinneswahrnehmung ist dann wie ein Spiegel, der zerspringt und dessen Splitter wie Erinnerungsfragmente im Kurzzeitgedächtnis hängen bleiben. So kann es sich, auch wenn schon viel Zeit seit dem Ereignis vergangen ist, anfühlen als ob es gestern passiert wäre. Die sensorischen Erinnerungen (Bilder, Gerüche, Geräusche, Geschmack, Körperempfindungen) können den Menschen jederzeit wieder überfallen und die damalige überwältigende Hilflosigkeit kann wieder die Kontrolle übernehmen.
Man unterscheidet in Trauma Typ 1 (Das sind einmalige überwältigende Erfahrungen, wie Unfälle, Katastrophen, einmalige Gewalterfahrung, Zeuge und Helfer bei Gewalt und Katastrophen sein, schwere Erkrankungen, Verlusterlebnisse,...) und Trauma Typ 2 (über einen längeren Zeitraum wirkende traumatisierende Beziehungserfahrungen, Verwahrlosung, emotionale Vernachlässigung, sexueller Missbrauch, Verlassenheit, Aufwachsen in von Abwertung und Gewalt geprägten Familiensystemen,Stalking, Mobbing,.....)
Viele Menschen erholen sich nach einer einmaligen traumatischen Erfahrung wieder, aber für sehr viele hat es weitreichende Konsequenzen und beeinflusst manchmal ihr ganzes Dasein (körperlich, psychisch, sozial).
Langfristige Folgen traumatischer Ereignisse können sein: erhöhte Schreckhaftigkeit, Ängste, Panikattacken, Übererregbarkeit, Wutausbrüche, Gleichgültigkeit, Emotionslosigkeit, Depression, soziale Isolation, chronische Schmerzen, Beeinträchtigung des Immunsystems, psychosomatische Erkrankungen, Gedächtnisleistungen und intellektuelle Leistungsfähigkeit sind beeinträchtigt. Traumatisierte Menschen leiden auch oft an massiven Selbstzweifeln betreffend ihrer intellektuellen Fähigkeiten, ihrer Urteilsfähigkeit und ihres Verhaltens.
EMI (Eye Movement Integration) ist eine sehr effektive Technik in der Traumatherapie, die die natürliche Wechselbeziehung zwischen Augenbewegungen (Smooth Pursuit Eye Movements) und Denkprozessen nutzt. Diese Methode zielt darauf ab, die im Gedächntis fragmentiert gespeicherten Erinnerungen behutsam hoch zu holen und diese Bruchstücke wieder zusammenzusetzen. Das Gift der traumatischen Erfahrung wird gleichsam verdünnt und dem Trauma wird die Macht genommen. Es wird dadurch zu keiner angenehmen Erinnerung, aber die Erinnerung verliert ihr giftiges Potential. EMI leitet einen direkten Selbstheilungsprozess im Gehirn ein, man könnte fast sagen, es ist "Physiotherapie" fürs Gehirn.
Je nach Schwere der Symptomatik ist vor Beginn einer EMI-Behandlung eine längere Stabilisierungsphase notwendig. Dabei kommen Methoden aus der Systemischen Therapie, der Hypnose und Ego-State-Therapie zum Einsatz. EMI ist dann ein Teil einer längeren Behandlung, kann aber die psychotherapeutische Behandlung verkürzen.
Eine EMI-Einheit dauert mindestens 2 Stunden und es kann dabei auch sehr anstrengend sein. Daher sollte man nach einer EMI-Sitzung unbedingt eine Ruhephase einplanen.
Weitere Einsatzmöglichkeiten von EMI sind: Ressourcenaktivierung, Aktivierung verschütteter Fähigkeiten, Sportcoaching, Auftrittscoaching, Mentaltraining, Stressreduktion, Verarbeitung von Trauer und Verlust